Kleine Ferienepisode

Als Begünstigte des 1. Novembers verbringen wir diese Zeit meistens irgendwo unterwegs. Dieses Jahr hat es uns nach Venedig und das Prosecco-Gebiet verschlagen. Mit dabei sind immer auch die Laufklamotten.

In Venedig hatte eine Woche zuvor der Marathon stattgefunden. Wegen «Acqua alta» lag die Strecke aber teilweise unter Wasser:

Unser Hotel lag etwas erhöht und ausser bei Flut relativ trocken. Trotzdem ging es in Gummistiefeln zum Markusplatz. Immer schön den Hinweistafeln nach (etwas schlechter sichtbar als beim Laufcup), um sich ja nicht zu verlaufen. Irgendwo kommen wir bei einem Laufshop (Calle dei Stagneri, www.thevenicesportshop.com ) vorbei, der T-Shirts des «Running Club Venezia» anbietet. Weil offenbar Schuhausverkauf ist, treten wir ein und sind sofort ins Gespräch mit dem Besitzer verwickelt. Dieser bietet uns an, am anderen Morgen um 06:30 Uhr mit dem Club zu trainieren. 06:30 Uhr? In den Ferien? Lisa bezahlt die neuen Schuhe, dann beginnt das Entscheiden. Schliesslich lassen wir das Schicksal entscheiden. Weil wir im Hotelzimmer den Knopf für die Verdunkelung nicht gefunden haben, sind wir um 05:30 Uhr schon wach (von den vielen Laternen, es ist eigentlich noch dunkel). Also schnell Laufkleider anziehen und die Calatrava-Brücke beim Bahnhof suchen. Wir sind die ersten und begutachten jeden Jogger, der vorbeirennt – aber nicht anhält. Aber wir haben uns ja per SMS bei Antonio angemeldet, also kommt er bestimmt auch, halt leicht verspätet. Schliesslich sind wir 8 Leute, welche uns zuliebe nun den «giro turistico» absolvieren, immer gut versorgt mit Erklärungen. Wer schon in Venedig war, weiss, wie schwierig es ist, sich in den Gassen zurecht zu finden. Die Kurven sind meist rechtwinklig und ohne Sicht. Trotzdem geht es in horrendem Tempo zu den üblichen Sehenswürdigkeiten: Rialto-Brücke, Ghetto, Markusplatz (menschenleer um diese Tageszeit und nicht unter Wasser!!). Als Höhepunkt das Arsenale und nach rund einer Stunde wieder zurück für ein Abschiedsfoto. Erst auf Strava können wir nachsehen, wo wir die ganze Zeit herumgekommen sind. Offenbar ist es doch möglich, sich ohne Karte und GPS in dieser Stadt zurechtzufinden. Aber dafür muss man wohl Einheimischer sein.

Wir werden nun für den Marathon in einem Jahr in Venedig erwartet und wer immer nach Venedig fährt: lasst euch dieses Abenteuer nicht entgehen! Telefonnummer gibt es bei uns.

PS: Früh aufstehen ist zwingend. Eine Stunde später ist es schon sehr viel schwieriger, in den engen Gassen zu joggen, später wohl ganz unmöglich.

Ruedi Rohner

 

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